Ein paar Mal im Jahr mit der ganzen Familie Kartoffeln essen … das fühlt sich für mich fast wie ein Ritual an. Sobald die Kartoffel- oder Grabegabel einen Erdklumpen anhebt und schöne, volle Kartoffeln darunter hervorkommen, macht sich Euphorie breit. Die Kinder jubeln vor Freude, als hätten sie einen verborgenen Schatz entdeckt. Da sie auch beim Pflanzen der Saatkartoffeln helfen, lernen sie eine wertvolle Lektion: Was man beachtet, wächst! Der Geschmack unserer eigenen Bio-Kartoffeln ist so intensiv und vollmundig, dass wir immer mit etwas Nostalgie zusehen, wie die letzte Kiste geleert wird. Dann nochmal Kartoffeln kaufen? Das ist immer noch ein kleiner Schock.
Der Kartoffelanbau ist überhaupt nicht schwierig. Mit einer guten Bodenvorbereitung kommen Sie weit. Die Informationen in diesem Artikel gelten für alle Kartoffelsorten.
Wann man Kartoffeln pflanzt:
- Frühkartoffeln : Aussaat im Freiland Anfang März bis Anfang April; Ernte von Mitte Juni bis Anfang Juli.
- Mittelfrühe Kartoffeln : Im Freien von Mitte März bis Ende April pflanzen; Ernte im August.
- Mittelspäte Kartoffeln : Im April im Freien pflanzen; Ernte im September.
- Spätkartoffeln : Pflanzung im Freiland von April bis Mitte Mai; Ernte von Mitte Oktober bis Anfang November.

Kurzinfos zum Kartoffelanbau
allgemeine Informationen
- Lateinischer Name : Solanum tuberosum
- Pflanzengruppe : andere
- Familie : Nachtschattengewächse ( Solanaceae )
Anbauinformationen
- Pflanztiefe der Kartoffeln : 8-15 cm (etwa die doppelte Höhe der Saatkartoffel)
- Höhe der Pflanze : 30-75 cm
- Pflanzabstand : Frühe Sorten 30 cm zwischen den Pflanzen, 50 cm zwischen den Reihen. Spätere Sorten: 50 cm zwischen den Pflanzen, 70 cm zwischen den Reihen.
- Wachstumszyklus : 70-120 Tage nach der Pflanzung
Für einen guten Start lassen Sie die Saatkartoffeln einige Wochen auf einer Fensterbank keimen, bevor Sie sie auspflanzen. Legen Sie die Kartoffeln mit den Minisprossen nach oben hinein. Zur Aufbewahrung eignen sich Kartons oder Eierkartons optimal. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Lieferanten oder auf der Verpackung, wann sie ausgepflanzt werden können.
- Früher Anbau : Kartoffeln zwischen Anfang März und Anfang April pflanzen, Mitte Juni bis Anfang Juli ernten
- Mittelspäter Anbau : Kartoffeln pflanzen im April, Ernte im August/September
- Spätanbau : Kartoffeln zwischen April und Mitte Mai pflanzen, Mitte Oktober bis Anfang November ernten
Wachstumsbedingungen
- Standort : viel Sonne
- Wasserbedarf : hoch
- Gute Nachbarn : Ringelblume, Knoblauch, Kohl, Kohlrabi, Mais, Kapuzinerkresse, Minze, Saubohne, Sonnenblume
- Schlechte Nachbarn : Gurke, Kürbis, Sellerie, Tomate
- Frostbeständigkeit : leicht frostempfindlich
- Wurzeltiefe : 45-60 cm
- Bodenanforderungen : pH 4,5–6,0, reichhaltiger Boden mit Kompost, gute Drainage
Düngung
Kartoffeln sind wahre Kaliumfresser. Eine zweifache Kaliumgabe (biologisch zulässig) ist Pflicht:
- Erstes Geschenk : beim Pflanzen
- Zweites Geschenk : nach dem Anhäufeln
Dies sorgt für kräftigere Pflanzen, einen höheren Ertrag und eine geringere Anfälligkeit für Krankheiten.
Gefahren und Krankheiten
- Kartoffelfäule (Phytophthora)
- Kartoffelkäfer
- Drahtnadeln
Ernte & Lagerung
Kartoffeln sind erntereif, wenn das Laub braun und verwelkt ist. Verwenden Sie einen Kartoffelrechen, eine Grabegabel, eine Schaufel oder einen Spaten, um den Boden vorsichtig aufzulockern und die Kartoffeln auszugraben.
Nährwertangaben (pro 100 Gramm gekochte Kartoffeln ohne Schale und Salz)
- Energie : 86 kcal
- Fett : 0 g
- Kohlenhydrate : 20 g
- Proteine : 2 g
- Ballaststoffe : 2 g
- Zucker : 3 g
- Vitamine : B6, C
- Mineralien : Kalium

Ich helfe Ihnen in 9 Schritten beim Kartoffelanbau
Schritt 1: Saatkartoffeln vorkeimen
Ab Anfang März können Sie Ihre Saatkartoffeln vorkeimen. Meine frühen Sorten stelle ich mit den Augen nach oben in Eierkartons oder eine Saatschale mit 4 cm großen Löchern. Ich mache das an einem kühlen, hellen Ort, beispielsweise an einem nach Süden ausgerichteten Fenster in einem kühlen Raum oder einem Gartenschuppen. Eine Temperatur von 5–15 °C in Kombination mit viel Licht sorgt für starke, kurze und dunkle Triebe – genau das, was Sie wollen!
Im Video unten erzählt Ruud Ihnen alles über den Anbau eigener Kartoffeln.
Unter Gemüsegärtnern ist es ein viel diskutiertes Thema. Befürworter schwören darauf, weil das Vorkeimen der Kartoffel einen Vorteil gegenüber nicht gekeimten Kartoffeln verschafft. Gegner weisen auf die Gefahr empfindlicher Triebe hin, die beim Pflanzen abbrechen können, und vertrauen auf die Kraft von Mutter Natur – ihrer Meinung nach würden aus Kartoffeln immer kräftige Pflanzen. Sie haben also wenige oder keine Sprossen an Ihren Saatkartoffeln? Keine Sorge, es wird ihnen gut gehen!
Wenn Sie keinen kühlen, hellen Raum haben, lagern Sie sie noch kühler bei 4ºC – 6ºC (aber nicht im Kühlschrank)! Dadurch wird der Keimprozess verlangsamt und lange, weiße Triebe werden verhindert.
Haben Sie jetzt lange Triebe, weil Ihre Kartoffeln zu dunkel gelagert wurden? Dann müssen Sie sie nicht gleich wegwerfen. Bei nicht zu langen Trieben kann man zwar versuchen, vorsichtig einzupflanzen und die Triebe nicht zu beschädigen, häufig brechen sie aber trotzdem ab. Bei sehr langen Trieben ab 7 cm können Sie diese einfach abbrechen und die Kartoffel ohne Triebe pflanzen. Normalerweise hat die Knolle noch genug Energie, um neu zu beginnen.

Schritt 2: Bodenvorbereitung für Ihren Kartoffelanbau
In lockerem Boden können Kartoffeln gut und ohne Deformationen wachsen und ohne Bedenken dick werden. Der Kartoffelanbau in verdichtetem Boden führt, egal wie nährstoffreich dieser ist, nicht zu guten Ergebnissen. Also... lasst uns graben!
Kartoffeln lieben Kompost – viel Kompost. Im Herbst, bevor Sie mit dem Kartoffelanbau beginnen, können Sie dem luftigen Boden im Beet, in dem Sie im nächsten Jahr Kartoffeln anbauen möchten, frischen Kompost hinzufügen. Legen Sie einfach eine Schicht von 5 bis 10 cm auf den Boden. Eine Schubkarre pro 2 m² ist kein unnötiger Luxus.
Darüber kommt am besten noch eine Schicht Stroh (5 bis 10 cm) auf. Auf dieser „Lasagne“ aus lockerer Gartenerde unten, einer Kompostschicht in der Mitte und Stroh obendrauf machen sich dann Bodenleben und Witterungseinflüsse zu schaffen. Bald beginnen alle Tiere und Mikroorganismen, den Kompost in mundgerechte Nahrung für Ihre Kartoffeln zu zerlegen. Die Strohschicht dient gleichzeitig als Frostschutz für Ihr zukünftiges Kartoffelbeet. Schließlich kann in einer gefrorenen Kompostschicht kein Bodenleben aktiv sein.
Haben Sie Ihren Boden im Herbst nicht mit Kompost angereichert? Verwenden Sie dann unmittelbar vor dem Pflanzen gut verrotteten Kompost. Dieses steht Ihren gefräßigen Kartoffelpflanzen sofort als Nahrung zur Verfügung. Auch hier bietet sich eine Mulchschicht aus Stroh an. Dies verlangsamt zwar im Frühjahr die Erwärmung des Bodens, schafft aber ein wahres Paradies für das Bodenleben. Möchten Sie superfrühe Kartoffeln? Ziehen Sie sie in einem Gewächshaus, Wintergarten oder Tunnel ohne Stroh und verwenden Sie bei frühem Frost ein Vlies.